Was zeigt sich am Human-Design-Himmel?

Sommeranfang 2025: Sonnen-Wende

Vorbemerkung:

Ich beschreibe hier allgemeine Tendenzen, wie sie sich zu einem bestimmten Zeitpunkt oder durch einen bestimmten Transit ergeben. Inwieweit sie für den einzelnen Menschen spürbar werden, hängt von dessen individueller Ausstattung, dem Geburtschart, ab.

Feedback willkommen!

Nachdem die langsam laufenden Planeten in den vergangenen drei, vier Monaten Ihre Positionen (Tore) im Human-Design-Rad beibehalten haben, gab es jetzt im Juni wieder Veränderungen. Ich möchte hier zunächst die Mondknoten herausgreifen.

Richtungswechsel

Am 13. Juni wechselten die Mondknoten ihre Positionen, d.h. es gab einen Wechsel in der kollektiven Richtung. Die Mondknoten stellen so etwas wie den Weg dar, den wir entlanggehen. Woher kommen wir, wohin gehen wir? Was können wir allmählich verabschieden, was dürfen wir neu entwickeln?

(Hintergrundinfo: Es handelt sich nicht um Himmelskörper, sondern um errechnete Punkte, nämlich die beiden Schnittpunkte zwischen der Umlaufbahn der Erde um die Sonne und die des Mondes um die Erde: der südliche oder absteigende Mondknoten zeigt an, woher wir kommen, der nördliche oder aufsteigende zeigt an, wohin wir gehen.)

Im Durchschnitt rücken die beiden Knoten, die synchron laufen, etwa alle drei bis vier Monate jeweils ein Tor weiter im Rad, eröffnen also eine neue Thematik.

Chart vom 13. Juni 2025, 14:11:13 MESZ  - neue Mondkn.-Positionen
Chart vom 13. Juni 2025, 14:11:13 MESZ - neue Mondkn.-Positionen

Seit Ende Januar hatten wir die Themen Konflikt und Krise (südl. MK in Tor 6, Der Streit/die Reibung, nördl. MK in Tor 36, Die Verfinsterung des Lichts/Gefühlskrise). Schaut man sich im Weltgeschehen um, könnten die Begriffe für die erste Jahreshälfte 2025 kaum passender sein, oder? Konflikte alter und neuer Art, neue Konflikte auch durch den Versuch ihrer Lösung, z.B. im Ukrainekrieg oder in Gaza, und ausgerechnet am letzten Tag dieses Transits, am 13. Juni, der plötzliche Angriff Israels auf den Iran. Krisen ohne Ende haben wir ja schon länger, und das Thema „Krise“ (Tor 36) war tatsächlich auch am Himmel schon davor fast drei Jahre lang aktiviert (durch Neptun). Hochschlagende Emotionen allüberall... Beide bisherigen Mondknoten-Tore gehören zum Gefühlszentrum, betreffen also die Emotionen.

Zeit des Wandels

Die Mondknoten sind natürlich nicht die einzigen Faktoren am Himmel. Was sie anzeigen, bettet sich ein in das ganze komplexe Geschehen, und dessen aktuelles Oberthema ist offenbar „der Große Wandel“. Die Astrologen scheinen sich einig zu sein, dass sich in diesem Jahr die ungewöhnlichen Konstellationen häufen und wir bereits drin sind in fundamentalen Veränderungsprozessen. Ra Uru Hu, der Begründer des Human Designs Systems, sprach von 2027 als dem Wendepunkt von der geordneten, gemeinschaftlich organisierten Welt des jetzt auslaufenden 400-Jahre-Zyklus (Stichwort „Kreuz der Planung“) hin zur eher individualistischen, durch nicht-planbare Veränderungen gekennzeichneten Welt des kommenden Zyklus („Kreuz des schlafenden Phönix“). In jedem Fall ist für die jetzige Zeit von Auflösungsprozessen die Rede, während gleichzeitig schon das Neue entsteht. In den Worten von Pam Gregory, einer englischen Astrologin, deren tiefgreifende Analysen ich sehr schätze, werden all die Strukturen zusammenbrechen, die auf pure Machtausübung gegründet sind; letztendlich kann nur bestehen, was auf Liebe gründet.

Für viele LeserInnen meiner Vorschauen dürften solche Einschätzungen nichts Neues sein. Ich erwähne sie, weil ich das Vertrauen in die Entwicklung hin zu einer menschlicheren Welt stärken möchte, in der schließlich jeder Mensch und jedes Wesen den ihm gemäßen Platz findet.

In diesem Zusammenhang kann man die aktuelle Situation ja auch als Einladung verstehen, Schritte zu unternehmen hin zu dem Leben, das jede(r) Einzelne sich wünscht. (Zum Potenzial für Neues weiter unten mehr!)

Neue Wegmarkierungen

Vom 13. Juni bis zum 3. November, also fast fünf Monate lang, aktivieren sie jetzt „Begreifen“ (südl. MK) und „Anmut“ (nördl. MK).

Genauer: Wo wir „herkommen“, also der Anfang des Weges – was wir mitgebracht haben und allmählich hinter uns lassen dürfen –, ist das mentale Bedürfnis, den Sinn in allem zu finden (Tor 47, Die Bedrängnis/Begreifen und Rationalisieren). Den Sinn finden heißt hier, in dem, was wir kollektiv erlebt haben bzw. was wir davon erinnern, das eine sinnstiftende Puzzleteilchen zu finden – ein naturgemäß eher mühsamer Prozess (deswegen die I-Ging-Bezeichnung „die Bedrängnis“), der auch zu einem Gefühl von Vergeblichkeit führen kann („Vergeblichkeit“ heißt die 6. Linie von Tor 47, die bis 24. Juni aktiviert ist). Ich persönlich bin ja überzeugt, dass alles einen tieferen Sinn hat, wenn man von einer übergeordneten Perspektive aus schaut; der Schlüssel ist aber bei diesem Tor die Geduld und das Vertrauen, dass sich der Sinn irgendwann von selbst zeigen wird. Tor 47 ist im Verstand, d.h. es besteht die Tendenz, im Begreifen-Wollen und der Sinnsuche festzuhängen und dabei auch in alten Vorstellungen und Überzeugungen; die Empfehlung ist also, weiterzugehen, auch wenn der Sinn eines Geschehens zunächst nicht erkannt werden kann. Vielleicht eröffnet sich ja mit der Zeit ein ganz neuer Zusammenhang?

Das Ende des Weges – also wo wir hingehen, und was es zu entwickeln gilt – ist die Fähigkeit, auf unsere Emotionen zu achten, um sie dann, wenn wir in der richtigen Stimmung sind, in geeigneter Form zum Ausdruck zu bringen. Das kann sehr „anmutig“ sein und kann andere Menschen nicht nur unterhalten, sondern in ihrem eigenen Ausdruck, ihrer eigenen Individualität bestärken (Tor 22, Die Anmut/gesellschaftliche Offenheit). Hier haben wir das klassische Tor der Bühnenkünstler, Musiker, Schauspieler! „Anmut oder Unmut“ ist das Wortspiel hier – d.h. wenn wir nicht in der Stimmung sind, sollten wir uns eher nicht in Gesellschaft begeben.

„Reife“ heißt hier die genauere Aktivierung, die bis 24. Juni gilt (die 6. Linie), nämlich die Fähigkeit, Form und Inhalt in Übereinstimmung zu bringen und damit auf natürliche Weise Führerschaft und Autorität zu erlangen - oder auch mit nonkonformistischen Äußerungen Wirkungen zu erzielen, erwünschte oder unerwünschte.

Kurzum: Die Emotionen bleiben uns erhalten, aber vielleicht weniger krisenhaft-intensiv und hoffentlich weniger konfliktbehaftet als in den vergangenen Monaten.

Inwieweit nun diese beiden Aktivierungen persönlich spürbar werden, hängt wie immer von der eigenen Ausstattung, dem individuellen Geburtschart, ab.

Eine Kostprobe, worum es bei der Sinnfindung (südl. MK in Tor 47) geht, bekommen wir alle an den Tagen vom 7.-16. Juli, 4.-10. Sept. sowie 29. Sept.-3. Okt.: Da ist jeweils der ganze Kanal 64-47, „Abstraktion“, aktiv, d.h. es besteht ein regelrechter Druck, in allem den Sinn, den größeren Zusammenhang zu finden.

Auch in Bezug auf den emotionalen Ausdruck (nördl. MK in Tor 22) bekommen wir Kostproben für den ganzen Kanal (12-22, „Offenheit“/Geselligkeit), nämlich gleich an den Tagen vom 13.-18. Juni und dann nochmals vom 25.-29. Juli. Zusammenkünfte an diesen Tagen dürften sehr unterhaltsam und von Aktivität geprägt sein – aber bitte nur hingehen, wenn du auch in der Stimmung dazu bist!

Förderliches

Was sich im Juni noch ändert, ist die Position von Jupiter. Jupiter symbolisiert Erweiterung und gilt als förderlich. Er hat seinen positiv-verstärkenden Einfluss in den vergangenen Monaten hauptsächlich im Sinn von Veränderungen und Abwechslung geltend gemacht (in Tor 35, Der Fortschritt/Wechsel). Jetzt bewegt er sich deutlich schneller voran und wechselt mindestens einmal pro Monat das Tor und damit das Thema. Derzeit, vom 2. bis 26. Juni, ist er im Bereich der Extreme (Tor 15, Die Bescheidenheit/extreme Rhythmen), vom 19. bis 24. Juni, also über die Zeit der Sommersonnenwende, auch noch gemeinsam mit der Sonne. Die geballte Leuchtkraft für alles, was extrem ist! Eigentlich gilt es hier durch das eigene Verhalten „das rechte Gleichgewicht zwischen Extremen“ zu finden (so steht es in der Beschreibung zu Tor 15). Ich finde das bemerkenswert, weil es ja gerade in der Welt mit den kriegerischen Auseinandersetzungen wirklich extrem zugeht. Wie kann man da ein Gleichgewicht finden? Oder ist es in gewissem Sinn in Wandelzeiten gerade förderlich (Jupiter!), wenn es extrem zugeht, so nach dem Motto: kurz und schmerzhaft?

Tor 15 ist noch dazu eins der sogenannten „Tore der Liebe“, nämlich der Liebe zur Menschheit. Gerade bei all den Extremen, die sich derzeit zeigen, liegt also gleichzeitig die Frage der Liebe zu allen Menschen in der Luft.

Universelle Liebe

Wenn wir schon beim Thema Liebe sind: Die universelle Liebe steht ebenfalls überdeutlich auf der Tagesordnung. Seit Mai und bis Ende September wird sie sogar doppelt aktiviert durch Neptun und Saturn (in Tor 25, Die Unschuld); Neptun bleibt dort sogar noch bis weit ins kommende Jahr (bis Mai 2026). Hier geht es um die Liebe zu allem, was ist - wo man eine Pflanze oder auch einen Stein genauso lieben kann wie einen Menschen. Neptun verschleiert und verwässert, Saturn ist streng und fordert Disziplin - zwei gegensätzliche Kräfte, die hier wirken (und die ich mir nur schwer zusammendenken kann). „Die Unschuld“ steht für selbstloses Handeln ohne Agenda. Es dürfte also angesagt sein, der Welt mit einer offenen Haltung zu begegnen und sich auch nicht etwa von altem Denken, alten Glaubenssätzen einschränken zu lassen (der südliche Mondknoten in Tor 47 - s.o.! - lädt ja gerade dazu ein, diese hinter sich zu lassen).

Chart vom 21. Juni 2025, 04:42 MESZ  - Sommersonnenwende
Chart vom 21. Juni 2025, 04:42 MESZ - Sommersonnenwende

Noch etwas zum Thema Liebe: Zur Sommersonnenwende (wie auch zur Wintersonnenwende) sind immer alle vier Tore der Liebe im G-Zentrum aktiviert. D.h. wer um diese Zeit geboren ist, hat die Liebe mit ihren verschiedenen Facetten als Lebensthema. Zur erwähnten Liebe zur Menschheit (Tor 15) und universellen Liebe (Tor 25) als bewusste Themen kommt dann noch auf der unbewussten Seite die Liebe zum Körper (Tor 46) und die Selbstliebe (Tor 10) hinzu. Und für alle, auch die Nicht-Geburtstagskinder, gilt natürlich, dass diese Themen um diese Zeit besonders in der Luft liegen.

Noch mehr Förderliches

Noch ein Wort zu Jupiter: Er bewegt sich mit seiner positiven Kraft der Expansion am 26. Juni weiter zum Thema Maßhalten (Tor 52, Der Berg), dann am 21. Juli zur „Provokation“ Tor 39, Das Hemmnis), danach am 17. August in den Anfang neuer Zyklen (Tor 53, Die Entwicklung), um dann ab 18. September für den Rest des Jahres die Beschäftigung mit Details zu fördern (in Tor 62, Des Kleinen Übergewicht). Astrologisch ist das die Reise durch den Krebs; demnach steht im zweiten Halbjahr alles unter einem guten Stern, was mit Haus, Heim und Familie zu tun hat: Wohnung einrichten oder renovieren, trauliches Zusammensein mit den liebsten Menschen usw. usf.

Offenheit für Neues

Ich möchte noch auf etwas anderes hinweisen: Chiron, der Planetoid, der anzeigt, was heilsam ist, hat in den letzten drei Monaten sozusagen zum Abschließen und Loslassen eingeladen (in Tor 42, Die Mehrung/Wachstum). Ob das Gegenstände waren, Gewohnheiten oder Beziehungen – alles, was sich überlebt hat, durfte und darf gehen. Am 17. Juni geht Chiron nun einen Schritt (ein Tor) weiter und lädt dazu ein, Innovativ-Neues entstehen zu lassen (in Tor 3, Die Anfangsschwierigkeit/Neu-Ordnen); das gilt bis zum 11. September, dann geht es nochmal zum Loslassen. Was heißt das? Jetzt in den Sommermonaten können sich die Anfänge von etwas völlig Neuem zeigen, und zwar häufig aus einer Beschränkung oder aus dem Chaos heraus. Wo gar nichts mehr geht, kann etwas Neues entstehen. In diesem Fall wie von selbst, man muss es nur zulassen.

Und mit „etwas Neuem“ ist gemeint, etwas noch nie Dagewesenes, bisher Unvorstellbares, Undenkbares. Ob das neue Erfindungen oder Entdeckungen sind oder vielleicht auch neue Fähigkeiten oder Zugänge zu anderen Welten - wer weiß! Hier hilft wahrscheinlich wirklich die offene, unvoreingenommene Haltung, wie die „Unschuld“ (Tor 25, s.o.!) sie nahelegt.

Dazu kommt, dass auch an anderer Stelle am Himmel Neuanfänge signalisiert werden. Das gilt für die Position von Saturn und Neptun, die beide zusammen astrologisch wie im Human Design am Beginn eines neuen Zyklus stehen (Anfang Widder bzw. in Tor 25, Die Unschuld; die beiden Planeten sind dort wie erwähnt in Konjunktion von Anfang Mai bis Ende September).

Es gilt aber auch für Pluto, der seit Ende Januar (mit Tor 41, Die Minderung) die Stelle aktiviert, die im genetischen Code sozusagen einen Satzanfang signalisiert; er sagt also quasi dauernd: Achtung, hier kommt etwas Neues. Was das dann genau ist, muss sich jeweils erst zeigen, und natürlich kann das auch dauern. Aber es liegt so etwas wie der Ansatz für Visionen, Träume und neue Erfahrungswelten in der Luft.

In gewissem Sinne heißt es jetzt: Zurück (oder Voraus?) auf Los. In der inneren Offenheit bleiben, offen für neue Ansätze, die dem Wohl aller entsprechen. Nicht zu sehr grübeln und versuchen mit dem Verstand zu begreifen, lieber Akzeptanz und universelle Liebe üben. Am eigenen Herzen prüfen, was Sache ist und sich stimmig anfühlt. Das entsprechende Handeln sollte dann – wie immer laut Human Design – von der eigenen inneren Autorität bestimmt und von der Strategie des Typs geprägt sein. Was mir auch noch einfällt: Veränderungsprozesse bieten ja immer Gelegenheit zur Bewusstseinserweiterung und -erhöhung. Alles geht jetzt offenbar schneller, und die Schleier lichten sich...

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen erhellenden Sommer!

Anna Bahlinger
www.annabc.de

(Grafiken erstellt mit Neutrinos Through Windows, der Original-Human-Design-Software von Erik Memmert, www.NeutrinosThroughWindows.com)